Mit Meisen gegen Motten

Heute ein Beitrag, der sich mit einem etwas anderen Thema befasst. Es geht nicht um Kleidermotten oder Lebensmittelmotten, sondern um die Kastanienminiermotte. Diese wohnen nicht im Haus, sondern greifen Kastanien an. Vornehmlich sind es die Blätter, die von den Larven befallen werden. Diese werden von den Schädlingen angefressen, so dass sie zerstört werden. Bei den Lebensmittelmotten sind die Schlupfwespen die natürlichen Feinde, leider hat die Kastanienminiermotte in Deutschland keine Feinde. Das führt natürlich zu einer ungehemmten Vermehrung der Tiere.

Die Kastanienminiermotte vermehrt sich ungeniert

Die Stadt Kehl hat auch mit diesem Problem zu kämpfen. Nachdem die ersten Motten entdeckt waren, vermehrten sie sich die Tiere ungehemmt und schon bald waren die ersten Schäden an den Bäumen zu erkennen. Dieses Tier wurde erst 1984 in Mazedonien entdeckt. Fünf Jahre später tauchte sie zum ersten Mal in Österreich auf. Schon in den Jahren 1990 und 1991 kam es zu einer Massenvermehrung. Der Schädling breitet sich mit einer Geschwindigkeit zwischen 40 und 100 Kilometer pro Jahr in Europa aus.
Bei den Witterungsbedingungen, wie sie bei uns herrschen, ist mit drei aufeinanderfolgenden Generationen im Jahr zu rechnen. Selbst wenn aufgrund der Witterungsbedingungen mehr Generationen möglich wären, kommen diese meist nicht zu Stande, weil der Blattbestand des Baumes mittlerweile vollkommen zerstört ist.

Meisen müssen umlernen

Wenn kein natürlicher Feind existiert, dann muss einer geschaffen werden. Ebenso wie bis vor einigen Jahrzehnten in Deutschland niemand Sushi kannte, haben es jetzt viele Deutsche zu ihrem Leibgericht erkoren. Ein guter Feind sind Meisen. Diese leben auf Bäumen und verzehren in erster Linie Insekten und von denen gibt es in den Kastanien genug. Also haben die Stadtväter in Kehl in den befallenen Kastanien Brutkästen aufgestellt. Und in der Tat funktioniert es. Die Bäume sind seitdem weit weniger befallen. Natürlich sind die Meisen nicht so effektiv wie die Schlupfwespen, denn sie haben auch noch andere Tiere auf dem Speisenplan. Zur Unterstützung muss auch das Laub von den Bäumen entfernt werden, denn dadurch werden auch viele Larven vernichtet.

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