Wer sich jemals mit der Anatomie der Säugetiere, respektive des Menschen, auseinandergesetzt hat, der neigt dazu, das gleiche Schema auch auf andere Tierarten zu übertragen. Das ist nicht richtig, denn der innere Aufbau von Insekten (wie Kleidermotten oder Schlupfwespen) hat mit dem Aufbau eines Wirbeltieres kaum etwas gemein. Früher war schon einmal von den Augen die Rede, heute geht es um die Atmung und den Blutkreislauf.
Die Atmung der Motten
Schlupfwespen und Lebensmittelmotten besitzen keine Lungen, sondern der Sauerstoff wird mit Hilfe von starren Röhren, den sogenannten Tracheen, in das Innere des Körpers geleitet. Der Atemvorgang ist meistens passiv, das heißt, eine Schlupfwespe atmet nicht aktiv, sondern der Sauerstoff kommt alleine durch die Molekularbewegung der Luft in das Innere. Die Stärke der Bewegung ist von der Außentemperatur abhängig. So erklärt sich auch, dass es in wärmeren Gebieten größere Insekten gibt. In kälteren Gebieten würde die Molekularbewegung nicht ausreichen, um sämtliche Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Eine geringe Kontrolle kann durch Muskelkontraktion der Stigmen (so nennt man die Öffnungen der Tracheen) erfolgen.
Der Blutkreislauf
Der Mensch hat einen sogenannten geschlossenen Blutkreislauf, denn es läuft in Arterien und Venen. Die Kleidermotte hat einen offenen Blutkreislauf. Dieser besteht aus einem Hohlraum, dort schwimmen alle inneren Organe. Die Hämolymphe (wie das Blut bei den Motten normalerweise genannt wird) wird durch ein Rückengefäß in den Körper gepumpt. Dieses Gefäß wird Herz genannt, außerdem gibt es noch einen Ast (Aorta), der das Gehirn und den Kopf mit Blut versorgt. Die Zellen der Hämolymphe nennen die Biologen Hämocyten, außerdem besteht sie noch aus flüssigem Plasma. Das Blut der Insekten ist meist farblos. Es transportiert die Nährstoffe und Hormone zu den Organen. Im Unterschied zu den Zellen der Wirbeltiere hat es nicht auf die Aufgabe, den Sauerstoff in die Körperzellen zu verteilen. Das übernimmt das oben erwähnte Tracheensystem.