Wir haben uns in den letzten Posts immer wieder der Schlupfwespe Trichogramma evanescens auseinandergesetzt, da diese ein natürlicher Feind der Kleidermotten und der Lebensmittelmotten ist. Nun wollen wir auch immer wieder mal ein Blick über den Tellerrand wagen und uns andere Vertreter der Schlupfwespen ansehen. Allen Arten haben eine ähnliche Lebensweise, nur einen anderen Wirt. Die Schlupfwespe Ichneumon eumerus hat es nun auf den Bläuling abgesehen.
Ichneumon eumerus dringt in den Ameisenbau ein
Die Larven des Kreuzenzian-Ameisenbläulings und Lungenenzian-Ameisenbläulings leben in Ameisennester, die Schlupfwespe muss also zunächst in das Nest der Ameisen eindringen. Somit parasitiert Ichneumon eumerus an einen Wirt, der selber parasitisch lebt. Die Wespen leben ihre Larven zu den Larven ihres Wirts, verpuppen sich dort und verlassen dann als Wespen wieder den Ameisenbau. Um in das Nest eindringen zu können verwendet die Schlupfwespe insgesamt sechs chemische Stoffe. Die erste lockt die Ameisen heran und danach kommen sie mit den andere in Berührung. Die andern Stoffe setzen die Ameisen in einen solch aufgeregten Zustand, dass sie ihre Artgenossen attackieren. Das Nest befindet sich oft mehrere Tage in heller Aufregung. In der Zwischenzeit kann die Schlupfwespe das Nest betreten. Wenn sie es wieder verlassen will, dann wendet es den gleichen Mechanismus an.
Gefährdung von Ichneumon eumerus
Die Art galt bis vor kurzem als sehr gefährdet, ganz einfach, weil der Wirtsschmetterling vom Aussterben bedroht ist. Allerdings scheint das nach neuen Erkenntnissen nicht der Fall zu sein, denn der Parasit überlebt, so lange der Wirtsschmetterling einen ausreichend großen Lebensraum einnimmt. Das scheint beim Bläuling noch der fall zu sein.