Unsere Helfer bei der Motten Bekämpfung sind faszinierende Tiere, deren parasitäre Lebensweise einst Charles Darwin so verstörte, dass er nicht mehr an die Existenz eines liebenden Gottes glauben wollte. Heute stellen wir uns die Frage nicht mehr, ob es einen Gott gibt, der Tiere erschafft, deren einziger Lebenszweck darin besteht, die Eier anderer Tiere aufzufressen. Wir sind froh, dass es dieser Tiere gibt, denn ihr Appetit auf Motteneier macht Mottengeplagten Menschen das Leben ein wenig leichter.
Systematik und Lebensweise der Schlupfwespen
Die Schlupfwespen gehören wie die echten Wespen zu den Hymenoptera (Hautflügler) und zur Unterordnung der Taillenwespen. Die Familie der Schlupfwespen bezeichnen Biologen als Ichneumonidae. Die Schlupfwespen mit einem ausgesprochenen Appetit auf Motten heißen Trichogramma evanescens und werden nur etwa 0,4 mm groß. Es gibt auch andere Schlupfwespen, die wesentlich größer werden, so kann die Holzwespen-Schlupfwespe eine Größe von 5 Zentimeter erreichen und der Legestachel hat auch in etwa diese Größe. Also haben Schlupfwespen doch einen Stachel? Ja, haben sie, aber nur zur Eiablage. Aus diesem Stachel hat sich in der evolutionären Entwicklung dann der Wehrstachel der echten Wespen entwickelt, doch die Schlupfwespen benutzen diesen Stachel nur um Eier abzulegen. Es braucht also niemand Angst zu haben, dass er gestochen wird, auch nicht aus versehen.
Die Schlupfwespen parasitieren Insekten, die eine vollständige Verwandlung durchmachen. Manche haben es auch auf Spinnen abgesehen, doch besonders beliebt sind die Schmetterlinge, zu denen ja auch die Motten gehören. Die Schlupfwespen legen ihre Eier in das Gelege ihres Wirts und dieser ernährt sich von den Eiern. Schließlich schlüpft nicht mehr der Wirt, sondern erneut eine Schlupfwespe.
Zur Geschichte des Namens
Die Systematik, so wie sie heute von den Biologen benutzt wird, geht auf Carl von Linné zurück, der auch viele der Tiere benannten, so auch die Ichneumonidae. Vermutlich war ihm ein Text bekannt, der auf Aristoteles zurückgeht, indem dieser ein Insekt mit Namen „Ichneumon“ beschrieb, das Spinnen töten soll, diese in ein Loch schleppt und nach kurzer Zeit entstehen daraus neue Wespen. Später hat diesen Text dann Plinius der Ältere in seiner Naturalis historia übernommen. Diesen Text hat Linné vermutlich gekannt, als er nach einem passenden Namen für diese Familie suchte.