Bei den Namen Wespe hat der normale Bürger ein ganz bestimmtes Bild vor. Er denkt dabei an ein gelbgestreiftes Insekt, das in erster Linie Kuchen und süße Limonaden umschwirrt. Mit dieser Vorstellung haben die Schlupfwespen, die zur Bekämpfung der Motten eingesetzt werden, nichts zu tun. Schlupfwespen stechen auch nicht. Sie haben zwar einen Stachel, doch dieser wird nur zur Eiablage verwendet.
Die Systematik der Schlupfwespen
Die Schlupfwespen nennen die Biologen Ichneumonidae und sind die artenreichste Familie der Hautflügler (Hymenopteren). Zu den Hymenopteren gehören natürlich auch die „normalen“ Wespen, aber auch zum Beispiel die Bienen und die Ameisen. Die Schlupfwespen unterscheiden sich gravierend in ihrer Größe. So bringen es die Schlupfwespen der Gattung Trichogramma, die zur Mottenbekämpfung eingesetzt werden, gerade mal auf 0,4 mm. Das andere Extrem ist die Riesenholzwespen-Schlupfwespe, die es (ohne den Legestachel) auf 5 Zentimeter bringt. Der Legestachel ist nochmal so lang.
Schlupfwespen leben parasitisch
Schlupfwespen haben eine Gemeinsamkeit: Sie leben parasitisch, das heißt, sie leben auf Kosten anderer Lebewesen. Bei den Schlupfwespen sind das holometabole Insekten. Diese Insekten machen eine vollständige Verwandlung durch, so wie die Motten. Das erwachsene Tier, Biologen nennen es Imago, legt Eier, diese befinden sich dann im Larvenstadium und verpuppen sich später. Schließlich schlüpft aus der Puppe die Imago. Wenn sich Schlupfwespen bei ihrem Wirt einnisten, dann wird dieser Kreislauf gestört. Diese fressen die Eier der Insekten und legen selber wieder Eier. In der freien Natur kommen Schlupfwespen sehr häufig vor. Oft sind 80 % aller Insekten von Parasiten befallen. Allerdings kommen die Schlupfwespen nun nicht unbedingt in der Wohnung vor.
Wie kommt die Schlupfwespe zu den Motteneiern
Wer in der Wohnung Motten hat, der freut sich, wenn hier auch Schlupfwespen einziehen. Allerdings kommen die nicht von selber. Sie müssen in die Wohnung gebracht werden. Es geht eigentlich ganz einfach. Die Schlupfwespe der Gattung Trichogramma wird in spezialisierten Labors gezüchtet und an die Kunden versandt. Die Bestellung erfolgt ganz einfach über das Internet. Innerhalb von nur ein oder zwei Tagen sind die Schlupfwespen beim Kunden. Das muss so schnell gehen, denn es darf nicht vergessen werden, dass es sich dabei um Lebewesen handelt. Bei der geringen Größe, die Schlupfwespen haben, kann sogar ein zusätzlicher Tag auf der Post ihren Tod bedeuten. Für den Verbraucher heißt das, dass er die Schlupfwespen sofort auslegen muss, wenn sie bei ihm zu Hause ankommen. Sollte er sich gerade in Urlaub befinden, dann muss er einen guten Freund fragen. Wenn die Schlupfwespen ausgelegt sind, dann machen sie sich sofort über die Eier der Motten her. Nach ein paar Monaten ist die Plage vorüber.