Auch wenn Motten nicht unbedingt zu den beliebtesten Hausgästen zählen, ist es doch wichtig, über sie Bescheid zu wissen. Wer einen Mottenbefall im Haus hat, der wird als erstes durch den Flügelschlag eines unscheinbaren Schmetterlings aufgeschreckt. Was der Wohnungsinhaber feststellt, ist aber nur das letzte Stadium einer Entwicklung, die schon einige Zeit vorher begonnen hat.
Die vollständige Verwandlung – eine kurze Einführung
Die Mehlmotte (Ephestia kuehnelle) gehört zu den Insekten mit vollständiger Verwandlung. Das heißt, das Insekt entwickelt sich über ein Puppenstadium aus einem Lebewesen (meistens eine Raupe), die mit der Lebensweise des ausgewachsenen Tieres nichts mehr zu tun hat. Alle Holometabole Insekten (so der wissenschaftliche Ausdruck) haben die Gemeinsamkeit, dass das letzte Larvenstadium in ein Puppenstadium übergeht, aus dem dann das fertige Insekt schlüpft. Die Puppe ist bewegungslos und nimmt während des Puppenstadiums aktiv keine Nahrung auf. Ihre Energie erhält sie aus Umwandlungsprozessen des Speicherproteins, das in die Zellen des Fettkörpers eingelagert ist. Übrigens gibt es auch noch Insekten, die kein Puppenstadium durchmachen. Diese heißen Hemimetabol. Zu ihnen gehören zum Bespiel die Heuschrecken und die Libellen.
Die Entwicklungsdauer ist von der Temperatur und der Nahrung abhängig
Ein Hühnerei braucht genau 21 Tage bis daraus ein Küken schlüpft. Bei einer Mehlmotte ist der Dauer des Lebenszyklus von der Temperatur und von der Nahrung abhängig. Ist es in dem Raum um die 20 Grad warm, dann dauert die Entwicklung ungefähr 3 Monate. In einem gut temperierten Raum schlüpft schon nach 6 Wochen die Motte. Eine schnellere Entwicklung wird durch Maismehl angeregt, wenn die Larve dagegen in Kakaobohnen leben muss, dann verzögert sich die Entwicklung.
Das Weibchen der Mehlmotte legt zwischen 50 und 600 Eier. Die ersten Larven sind nur ungefäöhr einen Millimeter groß, die Raupen kurz vor der Verpuppung können es bis auf zwei Zentimeter bringen. Sie bauen gerne einen Kokon um sich herum. Diesen bemerkt dann auch der Koch oder die Hausfrau oft und weiß, dass hier Motten am Werk sind. Kurz vor der Verpuppung verlassen die Raupen ihr Nährsubstrat und Verpuppen sich gerne in unzugänglichen Ritzen. Die Verpuppung nimmt zwischen eine und drei Wochen in Anspruch.