Wespen und Schlupfwespen

Bei der Bekämpfung von Mehl- oder Kleidermotten werden in erster Linie Schlupfwespen eingesetzt. Die Schlupfwespen sind unter der Bevölkerung nicht so stark bekannt, so dass jeder denkt, wenn er Schlupfwespen kauft, dann hat er eine Schar von kuchennaschenden, stechenden Insekten im Haus. Das ist aber nicht der Fall. Schlupfwespen gehören einer ganz anderen Familie an und leben auch vollkommen unterschiedlich.

Echte Wespen versus Schlupfwespen

Die echten Wespen (Vespinae) sind eine Unterfamilie der Faltenwespen, von denen es 61 Arten gibt. 11 davon leben in Mitteleuropa. Zu diesen gehörten die allseits bekannte und gefürchtete Deutsche Wespe und die Hornisse. Die Schlupfwespen (Ichneumonidae) gehören zwar wie die echten Wespen zur Ordnung der Hautflügler (Hymernopteren), unterscheiden sich aber ganz entschieden von deren Lebensweise. Schlupfwespen ernähren sich nicht wie die Vespidae von Pflanzensäften, sondern von Eiern von Insekten. Sie parasitieren diese Eier und es schlüpft dabei wieder eine Schlupfwespe. Parasitiert werden dabei holometablole Insekten, das sind Insekten, die eine vollständige Verwandlung durchmachen. Diese schlüpfen als Larven, verpuppen sich und erst dann entsteht das ausgewachsene Tier, die Imago. Insekten, die kein Puppenstadium durchmachen (wie zum Beispiel Heuschrecken) werden als hemimetabole Insekten bezeichnet.

Die wirtschaftliche Bedeutung von Schlupfwespen

Zur Bekämpfung von Vorratsschädlingen wird in meistens die Schlupfwespe Trichogramma evanescens eingesetzt. Dieser Nützling ist nur ungefähr 0,4 mm groß. Man muss also schon genau hinsehen, um ihn zu entdecken. Nun kann der vom Mottenbefall betroffene nicht unbedingt erwarten, dass diese Tiere von selber kommen. Er kann sie aber im Internet bestellen. Er bekommt eine Lieferung mit mehreren Kärtchen, in denen sich die Schlupfwespen befinden. Diese muss an Stellen ausgelegt werden, wo sich die Motten befinden. Diese sind normalerweise dort, wo die bevorzugten Vorräte sind.- Damit die Motten wirklich dauerhaft vernichtet werden, sind mehrere Freilassungen nötig. In der Regel bekommt der Kunde drei Lieferungen und danach sollten die Motten kein Problem mehr sein.
Wenn es sich allerdings um ein großes Lager handelt, wo immer wieder neue Vorräte ankommen, kommt es immer wieder vor, dass Motten eingeschleppt werden. Damit hier der Mottenplage wirkungsvoll begegnet werden kann, wird eine durchgehende Bekämpfung von April bis Oktober empfohlen.

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